Was sind Green Bonds?

Was sind eigentlich Green Bonds? Teil I

Fachbegriffe erklärt

„Green Bonds sind Anleihen, deren Emissionserlöse (oder ein äquivalenter Betrag) ausschließlich zur anteiligen oder vollständigen (Re-)Finanzierung geeigneter grüner Projekte verwendet werden
und die an den vier Kernkomponenten der GBP ausgerichtet sind. 
Dabei kann es sich um neue und/oder bereits bestehende Projekte handeln.“ (ICMA)

Der Murphy&Spitz Green Bond Fund investiert einen Großteil des Fondsvermögens in zertifizierte Green Bonds. Doch was sind eigentlich Green Bonds und werden die Erlöse aus Green Bonds tatsächlich ausschließlich in „grüne“ Projekte investiert? In dieser Artikelreihe erklären wir, was sich hinter den Green Bond Priciples (GBP) der International Capital Market Association (ICMA) verbirgt, welche Nachweispflichten für die Emittenten von Green Bonds bestehen und wie Investor:innen nachvollziehen können, in welche Projekte ihre Investition in den Murphy&Spitz Green Bond Fund fließt. Außerdem beantworten wir die Frage, ob es genügend Green Bonds am Markt gibt, um ein ausreichend diversifiziertes Anleihen-Portfolio
aufzubauen.

Was sind die Green Bond Principles (GBP)?

Bei den GBP handelt es sich um freiwillige Leitlinien mit dem Auftrag und der Vision, den internationalen Kapitalmarkt bei der Finanzierung des Wandels hin zu ökologischer Nachhaltigkeit zu fördern. Für die Emission von Anleihen für ökologische Projekte zeigen die GBP bewährte Praktiken auf, um so die Transparenz und Offenlegung zu fördern und die Integrität des Marktes zu unterstützen. Die GBP schärfen zudem die Wahrnehmung der Kapitalmarktteilnehmer für die Bedeutung ökologischer und sozialer Einflüsse. Dies soll helfen, zusätzliches Kapital zur Unterstützung einer nachhaltigen Entwicklung zu mobilisieren. 

Die vier Kernkomponenten für die Übereinstimmung mit den GBP sind:

  1. Verwendung der Emissionserlöse
  2. Prozess der Projektbewertung und -auswahl
  3. Management der Erlöse
  4. Berichterstattung

Die Kernempfehlungen für eine erhöhte Transparenz sind:

  1. Green Bond Rahmenwerk
  2. Externe Verifizierung

Bevor wir uns genauer mit den Kernkomponenten und Kernempfehlungen beschäftigen, werfen wir einen kurzen Blick zurück in die Vergangenheit. Der erste zertifizierte Green Bond wurde 2008 von der Weltbank emittiert. In den folgenden Jahren stieg das Gesamtvolumen von Anleihen, die als Green Bonds emittiert wurden, rasch an und erreichte im Jahr 2021 ein Rekordvolumen von fast 600 Milliarden USD. Unter den Emittentinnen sind Unternehmen in allen Regionen der Erde, supranationale Unternehmen und Staaten. Zukünftig ist weiter von einer steigenden Zahl von Green Bond Emissionen auszugehen.

Jährliches Emissionsvolumen von Green Bonds in USD
Quelle: Market Data | Climate Bonds Initiative

Schauen wir nun im Detail, unter welchen Voraussetzungen eine Anleihe den GBP entspricht.

1. Verwendung der Erlöse

Das Kernstück eines Green Bonds ist die Verwendung der Emissionserlöse für geeignete grüne Projekte, die in angemessener Form in der Anleihedokumentation festgehalten werden muss. Die ausgewählten grünen Projekte sollten einen klaren Umweltnutzen schaffen, der evaluiert und, falls möglich, quantifiziert wird. Die geeigneten grünen Projektkategorien, die für Investitionen des Murphy&Spitz Green Bond Fund am relevantesten sind, sind die folgenden: 

  • Erneuerbare Energien: u.a. Produktion, Übertragung, Anwendung und Produkte
  • Energieeffizienz: beispielsweise in neuen und renovierten Gebäuden, bei der Energiespeicherung, Fernwärmesysteme, intelligente Netze und Produkten
  • Sauberer Transport: u.a. Elektro- und Hybridtransport, öffentlicher Nah-, Fern- und Schienenverkehr, nicht motorisierter Transport, Infrastruktur für mit sauberer Energie betriebene Fahrzeuge und Reduzierung von Schadstoffemissionen

Weitere geeignete Projektkategorien sind Verschmutzungsprävention und -kontrolle, ökologisch nachhaltiges Management von lebenden natürlichen Ressourcen und Landnutzung, Erhaltung der terrestrischen und marinen Artenvielfalt, nachhaltiges (Ab-)Wassermanagement, Anpassungen an den bereits existierenden Klimawandel, für die Kreislaufwirtschaft geeignete Produkte, Produktionstechnologien und Prozesse und umweltfreundliche Gebäude. 

Historische Verwendung der Emissionserlöse
Quelle: Market Data | Climate Bonds Initiative

In den folgenden Artikeln dieser Reihe werden wir auf die weiteren Kernkomponenten der Green Bond Principles eingehen. Bleiben Sie dabei!

Nach oben scrollen